Die Geschichte vom „Briedeler Herzchen"
Der Briedeler Winzer Johann Römer undseine älteste Tochter Katharina, die von gar liebreizender Gestalt war, pilgerten eines frühen Herbsttages über die Moselberge nach Clausen. Am späten Nachmittag des ersten Tages gelangten sie müde in Bernkastel-Kues an und suchten sich ein Nachtlager. Der Zufall wollte es, dass sie beim Fährmann unterkamen. Trübe Stimmung herrschte im Hause, denn der einzige Sohn lag krank darnieder und jegliche Arznei versagte. Da packten die Fremden aus Briedel ihre Wegzehrung aus, darunter eine Flasche Briedeler Wein. Katharina trat ans Krankenlager, schaute dem Ärmsten liebevoll und tröstend in die Augen und ließ ihn einen kräftigen Schluck schlürfen. Entzückt von dem Anblick der lieblichen Maid und der Wirkung des edlen Tropfens, begann das Herz des Jünglings kräftiger zu schlagen.
Am nächsten Morgen zogen die beiden weiter und vergaßen nicht, dem kranken ihre „Medizin" zu schenken. Wenige Tage später waren die Wanderer wieder auf dem Heimweg und wollten sich nach dem Befinden des jungen Fährmanns erkundigen.
Dieser stand aber schon wieder am Seil seiner Fähre und rief beim Anblick der schönen Briedelerin freudig aus:
„Willkommen, mein Briedeler Herzchen!" Im Jahr darauf wurden die beiden ein Paar. Ihr jüngster Sohn kam zu großen Ehren: Er wurde der berühmte Kardinal Nikolaus von Kues! So kam die Weinbaugemeinde Briedel durch die Schönheit einer Tochter und durch die Güte ihres Weines zur Bezeichnung ihrer besten Weinlage: Briedeler Herzchen.